Brief einer besorgten Mutter an das Kultusministerium - Elterninitiative Schule Bildung Zukunft

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Brief einer besorgten Mutter an das Kultusministerium

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Als Reaktion auf die Einladung zu unserer Veranstaltung am 9.02.2019 erhielten wir folgende Zuschrift, die wir gerne einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen wollen.

Hallo zusammen,
das Thema "Digitalisierung unserer Kinder durch die Schule" beschäftigt uns auch. Deshalb habe ich an die Bürgerreferentin im Kultusministerium Fr. Kieser folgende Anfrage geschrieben:
Sehr geehrte Frau Kieser,
zwei Themen beschäftigen uns als Eltern von 4 Schulkindern immer wieder.
Aufgrund der Lehrmittelfreiheit (auch als Grundlage der Chancengleichheit im Bereich Bildung) müssten die Schulen alle Lehrmittel, außer den üblichen Verbrauchsmitteln wie Hefte oder Stifte den Schülern kostenlos zur Verfügung stellen? Wie lässt sich damit vereinbaren, dass die Schulen erwarten, dass alle Schüler und Eltern eine E-Mail-Adresse haben und der Schule bekannt geben, schulische Informationen im Internet nachschauen und für Leistungsnachweise und -bewertungen digitale Medien erwartet werden? Dafür benötigt man ein Endgerät, entsprechende Software, Internetzugang und eine E-Mail-Adresse, was ja nicht gerade billig ist. Inzwischen ist es auch "üblich" und wird von den Schülern erwartet, dass sie Referate oder GFS oder auch schriftliche Arbeiten selbstverständlich mit dem Computer geschrieben oder mit Powerpointpräsentationen abgeben werden und Informationen aus dem Internet, schon in der 5. Klasse auch in den Aufgaben in den Schulbüchern so vorgesehen, recherchieren.
Auch wurde bei unserer Tochter in der 8. und 9. Klasse im Gymnasium erwartet, dass die Schüler private Möglichkeiten haben, um digitale Fotos zu machen und diese mit einer kostenlosen Software aus dem Internet zu bearbeiten, z.B. zu einem Stop-Motion-Film. Wenn der einzige Computerraum in der Schule frei ist und die Schüler einen Lehrer finden, der ihnen aufschließt (und die Verantwortung übernimmt), dann können sie zumindest die Bearbeitung in der Schule machen, erfuhr ich auf Nachfrage - alles völlig unrealistisch.
Bei unserem Sohn in der Realschule wird bezüglich Vertretungsplan auf Untis verwiesen mit dem Hinweis: Am besten am Abend vorher oder morgens am Tag direkt noch mal schauen, ob sich etwas geändert hat.
Auch Arbeitshefte und Lektüren, in die Notizen gemacht werden sollen, werden von den Schulen als Eigenanschaffung der Schüler gefordert, mit dem Hinweis, dass in von der Schule geliehene Exemplare nichts geschrieben werden darf.
Diese Entwicklungen halten wir für falsch und wollen weder selber noch dass unsere Kinder, wegen der Bildung ständig online sein müssen. Auch wenn wir unseren Kindern unsere komplette digitale Ausstattung und die zugehörige Unterstützung zur Verfügung stellen können, halten wir das nicht für unsere Aufgabe als Eltern, nur damit unseren Kindern Leistungsnachweise und entsprechende Bewertungen ermöglicht werden.  Damit sind Kinder von bildungsfernen und finanzschwachen Familien ganz klar in ihren Bildungschancen massiv benachteiligt.
Digitalisierung der Schulen kann nicht nur auf Kosten der Eltern und der Schüler verwirklicht werden! Vor allem, wenn viele Eltern diese durch die Schule geforderte Digitalisierung ihrer Kinder, die ja bekanntlich auch sehr große Gefahren birgt, gar nicht wollen! Schule möchte immer nur die Vorteile der Digitalisierung, z.B. schnelle Infoweitergabe und "zeitgemäße" Präsentationen, aber für die Folgen der Gefahren wie Mobbing, Datenmissbrauch, Zugriff auf ungeeignete Internetseiten sind selbstverständlich die Eltern (die ja die digitale Ausstattung zur Verfügung stellen müssen) verantwortlich. Wenn die Schüler weniger digital und im Selbststudium lernen müssten, sondern von fachkundigen Lehrern allgemein Wissen (und das im Überblick und Zusammenhang anstelle von Spezialwissen) in menschlichen Beziehungen vermittelt bekommen würde, stände es wohl um die Bildung in Baden-Württemberg besser.
Über wirkliche Antworten, auch rechtlich haltbare, würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen


 
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